Nachdem Paulus im vorherigen Kapitel die christliche Freiheit zur Nutzung natürlicher Dinge klar verteidigt hat, zeigt er nun, dass auch in Bezug auf den Diener Christi größtmögliche Freiheit besteht. Gerade als Apostel, der er trotz des Widerspruchs seiner Gegner unbestritten war, war er in einer bevorzugten Stellung. (Verse 1+2) Die Bestätigung seiner Apostelschaft war die Frucht, die sie gebracht hatte: die Korinther selbst.
Ab Vers 3 kannst du erkennen, dass es durchaus üblich für Diener des Herrn, sogar für die meisten Apostel wie Petrus war, verheiratet zu sein. (Inhalt von Kapitel 7) Doch Paulus und Barnabas hatten von ihren Rechten keinen Gebrauch gemacht. Ja, sie hätten sogar das Recht gehabt, von ihrem Dienst an den Gläubigen und für Gott zu leben, statt mit ihrer eigenen Hände Arbeit einen Lebensunterhalt zu verdienen. (vgl. Apg. 20,34) Dies leitet er aus dem natürlichen Leben (Vers 7+11), aus dem Gesetz Moses (Vers 9) und der Opfer (Vers 13) sowie aus der Werthaltigkeit der „Austauschgüter“ (Vers 11) her.
Andere hatten dieses Recht genutzt, aber er nicht und egal, wie er es machte, wurde es ihm zur Anklage durch seine Feinde ausgelegt. Kennst du das vielleicht auch aus deinem Leben? Sei versichert: Nur wer nichts für den Herrn macht, macht in den Augen anderer auch nichts verkehrt! Wichtig ist aber die Beurteilung des Herrn! Was wird Er zu all unserer Untätigkeit im Evangelium und seinem Dienst sagen? Vielleicht das, was Paulus nun anführt: Wehe, wenn er seiner Aufgabe, das Evangelium zu predigen nicht nachkommen würde! (Vers 15+16) Er führt das hier nicht aus, um sich selbst zu rühmen oder Bezahlung für sich einzufordern. Nein, sein Lohn und sein Ruhm, die lagen allein bei Gott und am Ende seines Lebens und Dienstes auch als Krone für ihn bereit. (vgl. 2. Tim. 4,8)
Was nun folgt, könnte man Paulus als Menschenfurcht auslegen, aber das war nicht seine Motivation zur Anpassung. Wenn es angebracht war für die Wahrheit und den Glauben einzustehen, konnte er selbst Petrus ins Angesicht widerstehen. (s. Gal. 2) Aber wenn es darum ging, Ungläubige für Gott zu gewinnen und ihre Seelen zu retten, wollte er keinen einzigen Punkt zum Anstoß in seinem Verhalten geben. Wie bescheiden vom wohl größten Evangelisten aller Zeiten damit nur einige erretten zu können!
Vers 24 – 27 zeigt dir, dass das menschliche Leben und der Dienst für Gott echten Einsatz und Kampf bedeuten, wo du Ausdauer und Disziplin wie ein Olympionike benötigst. (vgl. Phil. 3,13f.) Paulus zerschlug seinen Körper, was hier nicht Selbstkasteiung, sondern das Vernachlässigen bzw. bewusste Abwenden von natürlichen Bedürfnissen um des Werkes Gottes willen bedeutet. (s. 2. Tim. 2,4f.; z.B. Ehelosigkeit, Fasten)
Ja, das Leben mit Gott kostet etwas, aber lohnt! Das Leben ohne Gott lohnt nicht und kostet den, der so lebt, das Wertvollste überhaupt: Die eigene, unvergängliche Seele!
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