Eng verknüpft mit dem Selbstverständnis der Bibel als Wort Gottes ist die Aufforderung, die wir sowohl im Alten wie im Neuen Testament finden:
“Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr beobachten, es zu tun; du sollst nichts hinzufügen und nichts davontun.” - 5. Mose 13,1
“Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die bei ihm Zuflucht suchen. Tu nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner befunden werdest.” - Sprüche 30,5f.
“Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buch geschrieben ist.” - Offenbarung 22,18-19
Die Bibel warnt uns also ganz klar vor zwei Gefahren, denen wir bezüglich des Wortes Gottes unterliegen können. Einerseits, dass wir zu Seinem Wort etwas hinzutun, hinzufügen und damit mehr sagen, als Gott eigentlich gemeint und gesagt hat. Das ist dann Menschenwerk und selbst aufgestellte Regeln, wie wir es z.B. bei den Pharisäern findet, was Jesus Christus sehr deutlich verurteilt. (siehe Matthäus 15,2f.)
Andererseits, und das ist in Zeiten von Bibelkritik und des aufklärerischen Gedankenguts in der Postmoderne vielleicht noch häufiger anzutreffen, sollen wir nichts wegnehmen. Das bedeutet, dass wir die ganze Bibel als Gottes Wort anerkennen und nichts versuchen, zu entkräften. Es ist eben das Wort Gottes und nicht Menschenwort! Wie sollten wir Menschen dann beurteilen können, was wichtig bzw. richtig und wertvoll ist und was nicht? Was tatsächlich passiert ist, dass man immer mehr aus der Bibel hinausstreicht oder zumindest den Worten die Kraft raubt, indem man dies ausschließlich der Prägung, Kultur und dem geschichtlichen Kontext des jeweiligen Schreibers zuschreibt. Aber wo bleibt dann die Wirkung des Wortes Gottes? Kann man es dann überhaupt noch so bezeichnen und wie geht man mit Dingen um, die im Gegensatz zur eigenen Erfahrung und Kenntnis stehen?
Die Konsequenz für Dein und mein Bibelstudium sollte sein, dass wir die ganze Bibel lesen. Im Glaubensleben hat man natürlich auch irgendwie seine Lieblingsbücher oder findet z.B. einige Aufzählungen im Alten Testament nicht so wahnsinnig spannend. Aber Jesus Christus selbst sagt, wie wichtig sogar jeder Buchstabe des Urtextes ist: (Ein Jota besteht nur aus einem Häkchen!)
“Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.” - Matthäus 5,17f. Vgl. Lukas 16,17
Also lies die ganze Bibel und geh davon aus, dass alles für Dich persönlich wichtig und Gottes Botschaft ist! Ein guter Tipp ist, beim Bibelstudium immer wieder zwischen Altem und Neuem Testament zu wechseln, um nicht einseitig zu werden oder immer dasselbe zu lesen. Vielleicht probierst Du es mal tage- oder wochenweise? Gottes Segen dabei!
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