In unserer leistungsorientierten und materialistisch geprägten Gesellschaft wird der Wert eines Menschen leider nur zu oft durch das bestimmt, was er erreicht hat, besitzt oder anderen an Vorteil verschafft.
Vor dreißig, vierzig Jahren wurde das vor allem an den Klassikern fest gemacht: Job, Karriere, Auto, Familie, Haus.... - in unserer Zeit und Generation vielleicht etwas differenzierter und verschoben, aber immer noch nach dem gleichen Prinzip: Alter des Smartphones, Anzahl der Urlaube und Instagram-Stories darüber, Anzahl der "Freunde" und Likes in sozialen Medien, anerkanntes soziales Engagement, eine eiserne Disziplin-ein durchtrainierter Körper, ausgefallene Hobbies und Individualität etc.
Gott sei Dank, dass Er einen anderen Wertmaßstab hat , denn sonst wäre keiner jemals gut genug für Seine Nähe gewesen. Er hat genau entgegengesetzt gehandelt: Er hat alles gegeben -Seinen einzigen, geliebten Sohn- und uns mit Ihm auch alles geschenkt. (vgl. Römer 8,31 ff.)
Er wusste eben, dass wir aus uns heraus nichts tun können, um Ihm zu gefallen und keine Kraft haben etwas zu tun.
Die göttliche Liebe fordert nichts von uns und gibt uns alles. Was wir tun müssen, ist das zu akzeptieren und unsere Sünden zu bekennen, umzukehren und zu Gott zu kommen. Dann nimmt Er uns an und sieht uns ab diesem Moment "in Christus" (vgl. 2. Korinther 5, 17) und unser Wert richtet sich nach dem, was Christus getan hat und für Gott, Seinen Vater ist. (vgl. 1. Korinther 1,30) Und das ist viel mehr als wir alle zusammen tun und erreichen könnten!
Das befreit einen Christen von Leistungsdruck und Versagensangst... alles was er tun kann, ist freiwillig und hat in Gottes Augen nichts mit seinem Wert zu tun. Er ist ja Gottes Kind und bleibt es; unabhängig von seinem eigenen Handeln. (s. Johannes 10,28) Die Werke, die er tut, bestimmen danach nur die Freude im Leben mit Gott und den Lohn, den er einmal aus Gnaden erhalten wird. Aller Ruhm und eigenes Verdienen ist ausgeschlossen. (s. Römer 3,27 + Epheser 2,8)
Die Gnade befreit dabei aber nicht zu einem unabhängigen und leichtfertigem Lebenswandel, sondern einem Leben in aller Gottesfurcht und würdigem Ernst, das aus Dankbarkeit Frucht für Gott bringt.
Die Frage bleibt nur: Wenn Gott unseren Wert auf diese Art und Weise einschätzt und uns unabhängig davon entgegengekommen ist, welche Wertmaßstäbe sollten ich und Du dann anderen gegenüber leben? Mit welchen Augen sollen wir sie sehen? Bestimmt das, was sie uns zurückgeben können oder wollen unser Tun?
(Hierzu ist auch Jakobus Kapitel 2 zur Einschätzung unserer Mitgläubigen und der Bedeutung sozialer Unterschiede sehr deutlich!)
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