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Bibellese-Adventskalender - Türchen 20 – 1. Korinther 14,1-25


Während Paulus in Kapitel 13 einen gewissen Einschub über die Liebe und ihre Bedeutung gegenüber Erkenntnis, Glaube und Hoffnung gegeben hat, kommt er nun wieder auf den ursprünglichen Gedankengang aus Kapitel 12 und 13,1-3 zurück. Er empfiehlt den Gläubigen zuerst der Liebe nachzujagen, was oft schwer ist, wenn man nur auf das Natürliche, rein Menschliche bei den anderen schaut. Paulus verurteilt ihr Streben nach geistlichen Gaben nicht, zeigt aber genau wie vorher, dass es vorrangige Dinge gibt, die es zu beachten gilt.


Das macht er hier an der Gnadengabe des Sprachenredens fest. Was ist Sprachen- oder Zungenreden überhaupt nach Gottes Wort? Nun, die Bibel versteht hierunter das Sprechen in einer Fremdsprache, die der Sprecher vorher nicht gelernt hat. Gott hob somit einen Fluch auf, den er selbst über die Menschen gebracht hatte. (1. Mose 11) Das klarste Beispiel hierfür ist Apostelgeschichte 2,5ff. und wir lernen, dass es ein Zeichen der Anfangszeit und eine Gabe des Heiligen Geistes war, um die Verkündigung des Evangeliums zu unterstützen. (Hebr. 2,3+4) Der Text hier zeigt außerdem, dass es für Ungläubige bestimmt war (Vers 22) und Kapitel 13,8 macht klar, dass diese Gabe langsam an Bedeutung verlor, weil sie ihren Zweck erfüllt hatte. Schon in der Apostelgeschichte hören wir zum Ende nichts mehr von der Ausübung dieser Gabe, auch wenn es sie offensichtlich noch gab.


Aber Gottes Wort bzw. der Apostel Paulus räumt dieser Gabe nicht, wie die Korinther es wohl taten und es auch heute noch geschieht, einen Vorrang ein. Es war eine Gabe unter vielen und musste somit auch aus dem richtigen Motiv, der Liebe (Kapitel 13), und zum richtigen Zweck gebraucht werden. In der Gemeinde sollte das Sprachenreden nur geschehen, wenn ein Ausleger da war, einer, der übersetzen und es für alle Zuhörer verständlich machen konnte. Alles soll zur Erbauung der Versammlung geschehen. Beim Sprachenreden kann die Wirkung völlig ausbleiben bzw. ins Gegenteil verkehrt werden und somit Schaden anrichten.


Paulus macht klar, dass für die Gemeindestunden die Gabe der Weissagung viel höher anzusehen war als das Sprachenreden. Hierdurch werden die Gläubigen erbaut, ermahnt und getröstet. (Vers 3). Überhaupt soll derjenige, der sich öffentlich beteiligt, nicht zum Eigennutz handeln, sondern das Wohl der anderen im Blick haben. (Verse 4+5, 12, 16+17, 22) Die Weissagung ist für die Gläubigen gegeben und bedeutet zu predigen, was in die Umstände des Nächsten spricht ohne, dass mir diese bekannt sind. Der Herr will dem anderen dadurch Leitung und Wegweisung geben und auf seine innersten Fragen antworten, die nur Er kennt; möglicherweise sogar einen Ungläubigen zur Bekehrung führen. (Vers 24f.)


Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass wir in den Gemeindestunden und bei jeder Beteiligung einerseits klar vom Geist geleitet sein (Kapitel 12), aber auch unseren Verstand gebrauchen müssen. (Verse 14+15, 19+20) Leitung und Wirkung des Geistes geschieht eben nicht ohne den menschlichen Verstand, sondern auch genau durch diesen, da hier Gottes Geist anknüpfen kann. (vgl. Röm. 8,16f.) Wie ist das bei Dir und mir? Gebrauchen wir unter der Leitung des Heiligen Geistes auch unseren Verstand, um zu beurteilen und zu unterscheiden, was in diesem Moment nützlich wäre? Es muss nicht immer alles menschlicher Logik folgen und wir können die Wirkung dessen, was gesagt wird, oft nicht abschließend einschätzen, aber wir sollen doch urteilen und abwägen.


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