„Ich bitte dich (Philemon) für mein Kind, das ich gezeugt habe in den Fesseln, Onesimus, der dir einst unnütz war, jetzt aber dir und mir nützlich ist, ...“ (Philemon 10+11)
Im Brief von Paulus an Philemon geht es darum, dass ein entlaufener Sklave zu seinem gläubigen Herrn zurückgeschickt und dort in Liebe aufgenommen werden sollte. Dieser Sklave war Onesimus, der Philemon früher ungehorsam war. Doch inzwischen war auch er gläubig geworden (V.10).
Paulus schreibt hier also konkret an eine Einzelperson, Philemon, da es sich um eine private Angelegenheit handelt. Vielleicht kann man es etwas mit einer familiären Angelegenheit vergleichen, oder dem Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, obwohl es nicht dasselbe ist.
Darüber hinaus wird Onesimus auch im Brief an die Kolosser erwähnt: „[…] mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der von euch ist; [...]“ (Kol.4,9)
Es fällt auf, dass Paulus im Brief an die Gläubigen in Kolossä mit keinem Wort erwähnt, was zwischen Onesimus und Philemon vorgefallen war. Er ist einfach der „treue und geliebte Bruder“. Dieser Brief war an die gesamte Gemeinde in Kolossä gerichtet und sollte auch dort vorgelesen werden. Private Angelegenheiten, wie die zwischen einem Sklaven und seinem Herrn, hatten dort keinen Platz.
Auch wir sollten sehr vorsichtig sein und uns in Diskretion üben. Es können sehr schnell Gerüchte oder Falschaussagen bis hin zu Rufmord weitergegeben werden, wenn private Probleme oder Fragen in einer Gemeinde öffentlich diskutiert werden. Paulus zeigt hier viel Fingerspitzengefühl und weist auch uns darauf hin.
„Daher, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ (Jak.1,19)
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