“Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!” (Markus 14,36)
Voller Ehrfurcht lesen wir in den Evangelien die Leidensgeschichte unseres Herrn und begleiten Ihn im Geist auf seinem Weg zum Kreuz. Wie in allen Situationen seines Lebens auf dieser Erde ist Er auch in diesen schwersten Augenblicken ein Vorbild für Gläubige.
Das kurze Gebet, der Er in der größten Seelennot an seinen Gott und Vater richtete, enthält vier Punkte:
“Abba Vater.” Die Anrede Abba (eine besonders herzliche Form von Vater) zeigt das Vertrauensverhältnis, das Jesus zu seinem Gott und Vater hatte. Kindliches Vertrauen und Gemeinschaft mit Gott sind erste Voraussetzungen für das Gebet.
“Alles ist dir möglich.” Hier sehen wir absoluten Glauben an die Allmacht Gottes. Für uns gilt die Verheißung: “Alles, was irgend ihr im Gebet glaubend erbittet, werdet ihr empfangen.” (Mt. 21,22)
“Nimm diesen Kelch von mir weg!” Hier wird eine kurze, konkrete Bitte ausgesprochen. Machen wir nicht oft zu viele Worte? Wir sollen unsere Anliegen einfach und konkret formulieren. Das Gebet ist nicht dazu da, um Gott Vorträge zu halten. Das sehen wir auch in der Geschichte vom Zöllner und vom Pharisäer in Lukas 18, 10-13.
“Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.” Es ist ein großes Vorrecht, dem allmächtigen Gott unsere Bitten vorzubringen. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass wir Ihm nichts vorschreiben dürfen. Seine Wege sind höher als unsere Wege und seine Gedanken stehen über den unseren (Jes.55,9).
Herr, lehre uns beten!
(aus Näher zu Dir 2004)
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