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Ein sorgloses, ruhiges Leben?


„Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Fass zu Fass, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen; daher ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert.“ (Jer. 48,11)

Jeremia verwendet hier eine Illustration aus dem Bereich der Weinherstellung, um uns zu lehren, dass ein Leben in Bequemlichkeit nicht zu Charakterstärke führt. Wenn Wein in Fässern oder Kufen gärt, dann setzen sich Hefe und andere Bestandteile als Satz auf dem Boden ab.

Belässt man den Wein in diesem Zustand, wird er ungenießbar. Deshalb muss der Kellermeister ihn von Fass zu Fass umgießen, um den Satz mit seinen Verunreinigungen zu entfernen. Durch diesen Vorgang entwickelt der Wein Kraft, Aroma, Farbe und Bouquet.

Moab lebte ein Leben in ungestörter Bequemlichkeit. Es hatte niemals solche Erfahrungen wie Gefangenschaft und Deportation gemacht. Erfolgreich hatte es sich gegen Schwierigkeiten, Prüfungen und Entbehrungen isoliert. Als Ergebnis wurde sein Leben schal und geschmacklos. Es hatte kein Aroma und keine Würze.

Was für den Wein gilt, gilt natürlich auch für uns. Wir brauchen Widerstand, Schwierigkeit und Unterbrechung, um uns von Unreinigkeiten zu befreien und die Charakterzüge eines von Christus erfüllten Lebens zu entwickeln.

Unsere natürliche Neigung ist es, uns vor allem zu schützen, was uns irgendwie stören könnte. Wir streben unaufhörlich danach, uns einzunisten. Aber Gottes Wille für uns ist es, dass unser Leben eine unaufhörliche Krise ist, die zu beständiger Abhängigkeit von Ihm führt.

In ihrer Biografie Hudson Taylors schrieb Mary G. Taylor: „Dieses Leben, das überall in der Welt zum Segen werden sollte, musste einen ganz anderen Prozess durchlaufen (d. h. anders als das bequeme auf-den-Hefen-Liegen) einschließlich des vielen Ausleerens und Umfüllens, das für die alte Natur so schmerzlich ist, durch das wir aber geläutert werden.“

Wenn wir uns klar machen, was der göttliche Kellermeister in unserem Leben bewirken möchte, dann bewahrt uns das vor Aufbegehren und Rebellion und lehrt uns Unterwerfung und Abhängigkeit.



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