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Falsche Bescheidenheit


"Und er sprach: Ach, Herr! Sende doch, durch wen du senden willst!" (2. Mose 4,13)


Schon ein bekanntes Sprichwort sagt: "Keine falsche Bescheidenheit!" - aber auch Gottes Wort zeigt uns das deutlich in der Berufung Moses, die du in 2. Mose 3 + 4 nachlesen kannst.


Das, was Mose im oben angeführten Vers sagt, hört sich erstmal sehr geistlich und gut an, weil es demütig und bescheiden wirkt. Und tatsächlich sind es Eigenschaften des neuen Lebens, die Gott an einem Christen sehen will. (siehe Philipper 2,3 und Kolosser 3,12) - Aber hier ist Mose wohl eher ein Bild unserer alten Natur; vor allem zeigt Mose an dieser Stelle eine gehörige Portion Unglauben und Zweifel.


Hatte Gott ihm nicht einen klaren Auftrag gegeben? (2. Mose 3,10) Hatte Er ihm nicht durch Wunder diesen Auftrag mehrfach bestätigt? (Kapitel 4,1-9) Hatte Gott sich ihm nicht sogar Selbst gezeigt und vorgestellt als der "Ich bin, der ich bin" (Kapitel 3,14) und der Schöpfer des Menschen? (Kapitel 4,11)


Wundert es dich da, folgendes zu lesen:


"Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Mose, und er sprach: Ist nicht Aaron, der Levit, dein Bruder? Ich weiß, dass er reden kann; und siehe, er geht auch aus, dir entgegen; und sieht er dich, so wird er sich freuen in seinem Herzen." (2. Mose 4,14)


Bis hierhin hatte der Herr Mose auf jeden seiner Einwände in Gnade geantwortet, weil Er seine Schwachheit und Furcht berücksichtigte. Es war ja gut, dass Mose aus seinem eigensinnigen Fehler und den vierzig Jahren als Hirte gelernt hatte, nicht auf sich selbst zu vertrauen. Doch Gott hatte ihm zugesichert mit ihm zu gehen und dadurch seine Kraft zu sein! (2. Mose 3,12)


Um Gottes Weg mit ihm zu entgehen und seinen Auftrag abzulehnen, verdrehte Mose sogar die Tatsachen und bezeichnete sich selbst als unfähig. (vergleiche 2. Mose 4,10 mit Apostelgeschichte 7,22) Letztendlich war Gott auch hier gnädig und stellte Mose Aaron an die Seite. Den Platz des allein auserwählten Dieners vor Gott hatte Mose aber verloren und stützte sich eher auf seinen älteren Bruder Aaron als auf Gott.


Wie schädlich der Einfluss Aarons zum Teil auf das Volk Israel war, zeigen folgende Ereignisse: Aaron machte das goldene Kalb (2. Mose 32,21); er trat mit Mirjam teils aus Neid und Konkurrenzdenken gegen Mose vor Gott auf (4. Mose 12), die daraufhin aussätzig wurde. Auch war er gemeinsam mit Mose Gott ungehorsam, als dieser in Meriba den Felsen schlug. (4. Mose 20)


Doch kann ich Mose verurteilen? Zeigt er dir und mir nicht nur genau, was wir selbst sind und wie wir uns verhalten, wenn Gott uns gebrauchen will? Ist nicht auch das zu unserer Belehrung geschrieben? (Römer 15,4)


Wenn Gott Seinen Arbeiter für Seinen Auftrag auswählt, ist die Wahl immer perfekt. Das bedeutet, jede Handlung dagegen oder gar den Auftrag nicht auszuführen, ist schädlich für uns und den Auftrag.


Gott braucht uns nicht, aber Er will uns zum Besten und zu Seiner Ehre gebrauchen! Wie können wir Ihm da entgegenstehen? Er kommt durch andere Mittel und Werkzeuge zu Seinem Ziel, aber wir können Ihn dann nicht persönlich erleben!


Warum sollten du und ich unserer Aufgabe und Funktion am Leib Christi nicht nachkommen? Es wäre ja nur zum Schaden des ganzen Leibes, statt zu seinem Wachstum! (vergleiche 1. Korinther 12,26, Epheser 4,6 und Kolosser 2,19)


Also stelle dich Gott ohne sündiges Zweifeln und Entschuldigen zur Verfügung! Lass dich gebrauchen, damit du nützlich dem Hausherrn wirst! (2. Timotheus 2,21)


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