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Golgatha (18) - Er neigte das Haupt


24. Seine siebte Aussage am Kreuz


Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ Mit lauter Stimme ruft der Heiland. Es ist Seine letzte Aussage am Kreuz, bevor er stirbt. „Vater“! So begann auch Seine erste Aussage. Der abhängige Mensch Jesus wendet sich voller Vertrauen an Seinen Vater und rahmt das Werk auf Golgatha so in dieses Vertrauen ein. Lukas hat diese beiden Sätze aufgeschrieben. Wie passend!


Vor kurzem, zum Ende der Finsternis hin, hatte Er ebenso laut gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Jetzt aber ist alles vollendet. Vertrauensvoll kann der Mensch Jesus Seinen Geist in die Hände Seines Vaters übergeben. Ganz ruhig und sicher überlässt er Ihm alles, was jetzt weiter geschieht. Der Vater würde Seinen Geist, wenn dieser den Körper verlassen würde, in Seine Hand nehmen. Wunderbar drückt David dieses Vertrauen prophetisch in Psalm 16 aus: „mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen. Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht überlassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe.“ In einzigartiger Weise und in großem Frieden geht der Herr jetzt in den Tod.


Die Juden, die beim Kreuz stehen, kennen auch diese Aussage. David hat sie prophetisch bereits in Psalm 31,6 vorhergesagt. Doch auch dieser Zusammenhang bringt in ihren Herzen keine Änderung.


25. Sein Tod


Dann stirbt der Heiland. Markus und Lukas gebrauchen das Wort „verscheiden“. Man kann es auch übersetzten mit „vollständig ausatmen“ oder „den Geist aushauchen“. So nimmt der Herr Seinen letzten Atemzug und atmet noch einmal aus. Dann ist es ruhig. Sein Herz steht still. Er erlebt den Tod – den Lohn der Sünde! Unbegreiflich! Er ist das Leben! Zweimal hat Er das von sich gesagt. „Ich bin […] das Leben“ (Joh.11 u. 14). Jetzt legt Er den Kopf auf Seine Brust (Joh.19,30). Der gleiche Ausdruck wie in Lukas 9,58, wo der Heiland gesagt hatte, dass Er keinen Ort hatte, wo Er seinen Kopf hinlegen konnte. Jetzt gibt es diesen Ort – das Kreuz. Seinen Geist übergibt er in die Hände des Vaters. Körper und Seele werden getrennt. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, hatte Er wenige Stunden vorher zu dem Verbrecher gesagt. Dorthin geht jetzt seine Seele. Der leblose Körper bleibt am Kreuz zurück. Der Körper, von dem Er zu Seinen Jüngern gesagt hatte: „Dies ist mein Leib, der für euch ist“ (1.Kor.12,24).


Dabei stirbt Er nicht an den Folgen der Kreuzigung. Er ruft mit lauter Stimme, oder wie Markus schreibt: „Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich“. Etwa 30 Stunden hat der Herr nicht mehr geschlafen. Besonders die Geißelung und das Kreuz haben unglaublich viel Kraft gekostet. Und doch schreit Er laut! Kraftvoll. Er selbst ist es, der Sein Leben lässt. Er geht in den Tod, gibt Seinen Geist auf, wie Matthäus und Johannes schreiben. Es war ein Akt Seines Willens, nicht eine Folge der körperlichen Qualen. „niemand hat Macht über den Tag des Todes“, schreibt Salomo in Prediger 8. Kein Mensch kann Sein Leben lassen. Aber Er, der ewige Sohn Gottes, Er hat diese Macht und Er benutzt sie. „Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt es zu lassen“ (Joh.10). Ein Gebot, das Er von Seinem Vater bekommen hat. Auch dieses erfüllt Er zu Seiner Freude und gibt Ihm einen weiteren Grund, Ihn zu lieben. „Darum liebt mich der Vater“. So schüttet Er, als gehorsamer Mensch mit göttlicher Macht Seine Seele aus in den Tod (Jes.53). Ein nicht zu begreifendes Geheimnis!


So ist Sein Tod für Gott. Zu Seiner Freude! Aber auch für mich lässt Er Sein Leben! Auch das hat Er in Johannes 10 gesagt: „ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Er stirbt, damit ich lebe. Der Sündlose nimmt, was ich verdiene – den Lohn der Sünde – und gibt mir, was Er ist. Das ewige Leben! Sein Leben habe ich bekommen! Leben im Überfluss! Weil ich an Ihn glaube, werde ich nie sterben – auch nicht, wenn ich den physischen Tod erlebe (Joh.11,25). Der Tod hat keine Macht mehr über mich. Der Teufel, der die Macht des Todes hat, ist besiegt. Entmachtet. Er ist der große Verlierer. Durch Todesangst in seiner Sklaverei gehaltene Menschen sind befreit. Durch den Tod des Herrn (Heb.2)! Mit Freude singe ich jetzt:


Preis Dir, das Du gegeben in heißer Liebesglut für uns Dein teures Leben und Dein Versöhnungsblut!



Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.


Es ist vollbracht! Er ist verschieden, mein Jesus schließt die Augen zu; der Friedefürst entschläft in Frieden, die Lebenssonne geht zur Ruh und sinkt in stille Todesnacht; o großes Wort: Es ist vollbracht!


Text: Salomo Franck (1711)

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