13. Beleidigung am Kreuz – Die römischen Soldaten
Auch die römischen Soldaten reihen sich unter die Spötter mit ein. Nur Lukas schreibt davon. Brutal hatten sie die Kreuzigung vollzogen. Jetzt stimmen sie in den Chor der Lästerungen ein. „Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!“ Sie waren die Besatzungsmacht. In ihren Augen gab es keinen König der Juden. Und schon gar nicht einen, der in Schwachheit am Kreuz hing, sich nicht wehrte und alles über sich ergehen ließ. In ihren Augen verachtenswert. Und obwohl sie auch die Juden verachteten, vereinen sie sich hier in Ihrem Spott mit ihnen.
Lukas erwähnt auch, dass die Soldaten zu ihren Lästerungen Essig bringen. Eine übliche Methode der Römer, den Tod des Gekreuzigten noch weiter hinauszuzögern und seine Qualen zu verlängern. Dabei würde der Tod des Herrn auch ihnen, den Heiden, den Weg zu Gott eröffnen.
14. Beleidigung am Kreuz – Die gekreuzigten Verbrecher
„Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.“ (Mt.27,44). Wie ist das möglich? Zum Tode verurteilt hängen rechts und links neben dem Herrn zwei Verbrecher am Kreuz. Auch sie haben Schmerzen, quälen sich, haben den Tod vor Augen. Aber anstatt sich mit dem Mitgekreuzigten, dem „Leidensgenossen“ zu verbinden, verbinden sie sich mit denen, die sie hinrichten und stimmen in ihren Lästerchor mit ein. Unfassbar! Dabei ist mindestens einem von beiden klar, dass die Person zwischen ihnen nichts getan hat – unschuldig dort hängt (Lk.23,41). Wie einsam ist der Herr in Seinen Leiden! Niemand fragt nach Seiner Seele (Ps.142,5). Selbst die Verbrecher, die ebenso wie Er hingerichtet werden, wenden sich gegen Ihn.
Einmal mehr wird deutlich, wie abgrundtief böse das menschliche Herz ist. Wie groß ist der Hass gegen den Heiland! Die Vorübergehenden, das Volk, die Führer des Volkes, Soldaten und sogar die Verbrecher reichen sich die Hand gegen Christus. Hier auf Golgatha zeigt der Mensch, wer er wirklich ist – wer ich von Natur aus bin! Und der Herr? Er offenbart Seine ganze, unfassbare Liebe. Nicht zu Freunden, sondern zu Feinden! Und das in den Stunden, wo ihre ganze Ablehnung und Verachtung am deutlichsten von Ihm empfunden wird. Was bleibt mir da, als mich zu verneigen und anzubeten!
O Liebe ohnegleichen!
Kein Sinn kann je erreichen,
wie Du, o Herr, uns liebst.
Vergaßest Deine Schmerzen,
trugst die nur auf dem Herzen,
die Du so unaussprechlich liebst.
Text: Carl Brockhaus (*1822 †1899)
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