#soulsaver
- Yolo - Kalender
- 14. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Es gibt keinen gerechten und rettenden Gott außer mir. Wendet euch zu mir und werdet gerettet! (Jesaja 45,21+22)
“Entschuldigen Sie bitte!” Erwartungsvoll schaue ich in die Runde verschiedener Religionsstifter: “Wie komme ich zu Gott?” “Hier lang”, antworten sie einstimmig und zeigen den Anfang zu einer großen Brücke. KORREKT LEBEN steht in fetten Lettern über dem Portal. Das fühlt sich richtig an. “Einfach alle Gebotsschilder befolgen, dann kommst du sicher an.”
Auf den ersten Metern entdecke ich Challenge Nr.1: Ermorde niemanden. Direkt dahinter die zweite: Begehe keinen Raubüberfall. “Ist ja easy”, denke ich erleichtert und beschleunige meine Schritte. Sei freundlich. Hinterziehe keine Steuern. Spende an Arme... Obwohl mir die Brücke bei jedem Schritt wackeliger vorkommt, lasse ich mich nicht beunruhigen. Ich weiß: Ich bin ein guter Mensch. Wenn es irgendwer schafft, dann ich!
Die Brücke wird auf einmal beängstigend eng, und dann endet auch noch das Geländer. Verunsichert stelle ich fest, dass bis auf einen Bischof keiner mehr unterwegs ist. Schaue keine Pornos. Ein Glück, dass ich damit keine Probleme habe. Aber wo ist der Bischof? Unter der Brücke platscht es verdächtig. Ich spüre ein erhebendes Gefühl in mir aufsteigen. Ich bin noch oben.
Hoppla! Fast wäre ich über den nächsten Checkpoint gestolpert: Schau nicht auf andere herab. Prompt blicke ich dir davonschwimmenden Bischofsmütze hinterher und mir wird schwindelig. Meckere deine Mutter niemals respektlos an. Nun verliere ich völlig die Balance. Mit den Armen rudernd stolpere ich einen weiteren Schritt nach vorne. Sag immer die Wahrheit. Die Buchstaben tanzen vor meinen Blicken. “Das waren doch bloß Notlüüü...” Das letzte, was ich höre, während der Abgrund auf mich zurast, ist mein eigener Schrei.
Als ich halb ohnmächtig nach Luft schnappen kann, sind sowohl die Brücke als auch das andere Ufer in unerreichbarer Ferne. Panik überrollt mich, als ich die furchtbare Wahrheit erfasse: Ich habe es vermasselt! Ich habe das Ziel verfehlt! Ich bin verloren!
Plötzlich knallt etwas gegen meinen Kopf. Ein Rettungsring! Da sehe ich auch das Rettungsboot. Und plötzlich begreife ich, dass der einzige Weg, der wirklich zu Gott führt, ein ganz anderer ist. Im Boot steht der Mann, der gesagt hat: “Ich bin der Weg... Niemand kommt zum Vater als nur durch mich” (Johannes 14,6).
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