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Wie betest Du?


"Und ich richtete mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in Fasten und Sacktuch und Asche.“ (Dan 9,3)


Daniel, der altgewordene Prophet in Babel, hatte aus den Schriften des Propheten Jeremia (Jer 25 und 29) erkannt, dass Gott sein Volk zurück in das Land Kanaan bringen würde, wenn 70 Jahre in der Gefangenschaft vorbei sein und das Volk zu Ihm umkehren und sich vor Ihm im Gebet demütigen würde.


Die Verheißungen aus Gottes Wort treiben Daniel ins Gebet. Aus der Art Seines Gebets oder Seiner Haltung im Gebet, können wir für unser Gebetsleben praktisch lernen.


Zunächst fällt auf, dass sich Daniel in seinem Gebet an Gott, den Herrn wendet. Der Herr, das ist „adonai“, der Herrscher und souveräne Gott, der über allem steht. Daniel betet, und drückt dadurch seine Abhängigkeit von Gott und zugleich Demut aus. Wer nicht betet und bittet, zeigt dadurch, dass er nicht mit Gott rechnet und ihn nicht braucht. Wenn wir beten, dürfen wir wissen, dass Gott sich darüber freut: „Aber das Gebet der Aufrichtigen sein Wohlgefallen.“ (Spr 15,8)


Daniel sucht Gott mit Gebet und Flehen. Die Sache, die er vorbringt, ist ihm so wichtig, dass er mit Nachdruck fleht. Gott interessiert sich besonders für das Flehen der Kinder Gottes und hört ihnen zu: „Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Flehen;“ (1.Petr 3,18) Flehen ist der Ausdruck einer gewaltigen Not, die uns auf dem Herzen liegt und die wir deshalb immer wieder vor Gott bringen. Hast Du auch Anliegen, die Dir so wichtig sind, dass Du Gott immer wieder eindringlich darum bittest?


Das Gebet Daniels war mit Fasten verbunden. Um seine Anliegen in voller Konzentration und ohne andere Ablenkungen vor Gott auszubreiten, verzichtete Daniel für eine bestimmte Zeit ganz auf die Nahrungsaufnahme. Dabei geht es beim Fasten jedoch nicht um eine rein äußerliche Handlung und schon gar nicht um ein Zurschaustellen von „Frömmigkeit“ (Mt 6,16-18).

Der Prophet Jesaja merkt dazu an: „Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem der Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie eine Binse, und Sacktuch und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem HERRN wohlgefälligen Tag? Ist nicht dies ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: die Schlingen der Bosheit zu lösen, die Knoten des Joches loszumachen und gewalttätig Behandelte als Freie zu entlassen und dass ihr jedes Joch zersprengt?“ (Jes 58,5.6)

Echtes, gottgefälliges Fasten ist mit einer wirklichen Herzensnot verbunden, die wir unter anderem durch unser Fasten zum Ausdruck bringen. Unser Körper nimmt teil an der Last, die auf unserer Seele liegt. Dabei gibt es zwar im Neuen Testament keine Anweisung zu fasten, wohl aber manche Vorbilder, wie beispielsweise Paulus und Barnabas (vgl. Apg 13,2), aber auch Männer und Frauen Gottes in der Kirchengeschichte, die fasteten, wenn sie Wegweisung von Gott erfahren wollten.

Das Gebet, was Daniel vor Gott ausspricht, ist in erster Linie ein Demütigungs- oder Bekenntnisgebet. Er demütigt sich unter die Sünde des Volkes Gottes in der Vergangenheit und Gegenwart und tritt gleichzeitig in Fürbitte für seine Brüder und Schwester ein. Daniel bereut das Versagen und Abweichen von Gottes Willen, er ist traurig darüber und bringt das durch den Gebrauch von Sacktuch und Asche zum Ausdruck (vgl. Jer 6,26; Jon 3,6). Wenn sich jemand in Sacktuch kleidete (ein schwarzer Soff aus Ziegenhaar), dann drückte er damit seine Trauer aus. In die Asche setzte man sich oder streute sich diese in damaliger Zeit auf den Kopf, wenn man seine eigene Niedrigkeit, Buße oder Trauer in einer Sache ausdrücken wollte.

Auch bei diesen beiden äußeren Zeichen ging es Daniel in erster Linie um die Sache, die tief in seinem Herzen vor sich ging. Er hatte Gottes Wort gelesen und das eigene Versagen und die Sünde des Volkes erkannt.

Gibt es Dinge in Deinem Leben, Deiner Familie, Deinem Freundeskreis oder in Deiner Gemeinde, die Dir so eine Last sind, dass Du Dich vor Gott schon einmal gedemütigt und mit Gebet, Flehen, aber auch Fasten vor Gott um Wegweisung gerungen hast?

Nimm Dir Daniel zum Vorbild, um von Seinem Gebetsleben zu lernen.


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