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William MacDonald

Mehr Schein als Sein


“Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.” (Joh. 7,24)

Eine der größten Schwächen der Menschheit ist die ständige Tendenz, einen Menschen nach seinem Aussehen zu beurteilen. Wir beurteilen einen Gebrauchtwagen nach dem Zustand der Lackierung. Wir beurteilen ein Buch nach dem Umschlag. Gleichgültig, wie oft wir auch enttäuscht werden, wir weigern uns hartnäckig zu lernen, dass »nicht alles Gold ist, was glänzt«.

In seinem Buch »Minderwertigkeitsgefühle – eine Epidemie« sagt Dr. James Dobson, dass physische Schönheit die höchstbewertete menschliche Eigenschaft in unserer Kultur ist. Wir haben sie nach seinen Worten zum »Goldstandard menschlichen Wertes« gemacht. So begünstigen Erwachsene ein hübsches Kind mehr als ein durchschnittlich aussehendes. Lehrer geben äußerlich attraktiven Kindern oft bessere Noten. Hübsche Kinder werden auch weniger bestraft als andere. Unscheinbare Kinder dagegen werden viel häufiger für Missetaten zur Verantwortung gezogen.

Samuel hätte den großen, gutaussehenden Eliab zum König gewählt (1.Sam.16,7), aber der Herr korrigierte ihn: »Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz.«

Das größte Fehlurteil in der Geschichte fand statt, als der Herr Jesus auf die Erde kam. Offensichtlich war Er nicht anziehend, was Seine Erscheinung betraf. »Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte Er kein Aussehen, dass wir Seiner begehrt hätten« (Jes.53,2).

Wir konnten keine Schönheit entdecken in dem einzigen wahrhaft schönen Menschen, der je gelebt hat! Er Selbst aber fiel niemals in diese schreckliche Falle des Richtens nach dem Augenschein, denn vor Seinem Kommen wurde von Ihm prophezeit: »Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren« (Jes.11,3). Für Ihn zählte nicht das Gesicht, sondern der Charakter, nicht die Verpackung, sondern der Inhalt, nicht das Physische, sondern das Geistliche.


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