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Christian Achenbach

Was Gott uns durch Corona sagen möchte ...


„Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!“ (1. Petrus 4,17)


Wir haben nun schon einige Wochen strenger und einschneidender Einschränkungen unseres gesellschaftlichen Lebens, des Wirtschaftslebens und vieler anderer Lebensbereiche, einschließlich unseres Gemeinde- bzw. Versammlungslebens, hinter uns. Aktuell kann man den Eindruck gewinnen, dass sich alles wieder etwas normalisiert, die Einschränkungen schrittweise zurückgenommen werden und der Alltag wieder zum Alltag werden soll.


Am Anfang der Krise war vielen von uns sofort klar, dass diese Pandemie mit all ihren schlimmen Folgen für die Gesundheit Einzelner als auch für die Wirtschaft, usw. eine unüberhörbare Ansprache an unsere ungläubigen Mitmenschen sei. Gott redete noch einmal sehr deutlich, um Menschen zur Umkehr und Buße zu führen. Dem Herrn sei Dank, durften wir auch von etlichen Bekehrungen und tiefen Entscheidungen für den Herrn Jesus hören. Gott hat Großes getan.


Als das Volk Israel aus Ägypten ausziehen sollte, der Pharao sich aber weigerte das Volk ziehen zu lassen, hat Gott auch durch eine sehr harte Gerichtssprache zu den Ägyptern gesprochen. Als Folge verhärtete der Pharao sein Herz und schließlich verhärtete Gott auch das Herz des Pharaos. Nach dieser denkreichen Nacht, wo alle Erstgeburt der Ägypter sterben musste, durfte das Volk endlich ausziehen.


Es ist jedoch bemerkenswert, dass die ersten 3 Plagen (Wasser zu Blut, Frösche und Stechmücken) sowohl die Ägypter als auch die Kinder Israel trafen. Erst nach der 3. Plage sonderte Gott das Land Gosen aus, sodass dieses Land nicht mehr von den Plagen getroffen wurde. In diesem Landstrich wohnte nämlich das Volk Gottes (2.Mose 8,18).


Das, was eine Ansprache an Ägypten und den Pharao im Speziellen war, traf aber genauso das Volk Israel.


Eine Ansprache an das Volk Gottes


Was wäre allerdings, wenn diese Corona Krise eine direkte Ansprache an das Volk Gottes ist und die ungläubige Welt auch davon betroffen ist – aber wegen der Gemeinde Gottes? Es gibt Beispiele in Gottes Wort, wo die Welt von dem Gericht Gottes betroffen war, obwohl das Volk Gottes bzw. einzelne Gläubige, Auslöser für Gottes Gericht waren.


„Und der HERR schlug den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais willen, der Frau Abrams.“ (1. Mose 12,17)

Gott schlug den Pharao wegen Sarai mit schweren Plagen, weil diese dem Pharao auf Geheiß Abrams vorgetäuscht hatte, dass sie die Schwester Abrams und nicht dessen Ehefrau sei.

In dem oben genannten Vers aus 1.Petrus 4,17 sagt Gott, dass das Gericht Gottes am Haus Gottes beginnt. Warum ist das so? Das Haus Gottes ist die Gemeinde bzw. Versammlung Gottes. Die Versammlung Gottes ist eine Perle, die von Ewigkeit her einen Platz im Ratschluss Gottes hat. Gott hat Seinen eigenen Sohn nicht verschont und sich die Versammlung durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben. Sie war Ihm alles wert! (vgl. Apg 20,27)

Die Versammlung oder Gemeinde bedeutet Gott unendlich viel, sie ist Seinem Herzen sehr nah. Das ist ein unglaubliches Vorrecht, ein unbeschreiblicher Segen, aber eben auch eine hohe Verantwortung. Es ist zudem ein Grundsatz in der Bibel, dass mit vermehrtem Segen auch eine erhöhte Verantwortung verbunden ist (Lk 12,49). Und gerade dann Gläubige an dem Haus Gottes mitbauen (vgl. 1.Kor 3,10ff), dann prüft der Herr auch immer wieder, was und wie gebaut wird.

Wenn Gott in seinen Regierungswegen mit uns und seiner Gemeinde handelt und Gericht übt, dann will Er alles das bei uns entfernen und aufdecken, was nicht mit Seinem heiligen Wesen und Seinem Willen in Übereinstimmung ist. Er will reinigen und uns mehr in Sein Bild verwandeln.

Dass Gott auch zu Seiner Gemeinde und den Gläubigen spricht, erleben wir aktuell eindeutig:

Ist es nicht so, dass gerade die Gemeinde Gottes auf dieser Erde massive Einschränkungen erlebt? Gottesdienste und Gemeindezusammenkünfte, die bislang selbstverständlich für uns waren, durften für eine Zeit lang nicht mehr stattfinden. Wir konnten nicht mehr gemeinsam und in großer Zahl das Abendmahl feiern bzw. das Brot brechen. Gebetsstunden, Bibelstunden, Wortverkündigungen, Jugendstunden, Predigten, all das ging bislang nicht mehr im gewohnten Rahmen. Missionare können nicht mehr ausreisen und überhaupt steht vieles still.

Wie reagieren wir? Hören wir Gottes Stimme?

Natürlich gibt es gut gemeinte Ideen und auch gesegnete Bemühungen den Gläubigen auf anderen, oft digitalen Wegen, einen möglichen Ersatz zu dem zu bieten, was uns in den letzten Monaten verloren gegangen ist. Doch letztlich freuen wir uns alle sehr darüber, wenn wir endlich wieder echte Gemeinschaft miteinander haben können. Wir wissen, dass die Online-Botschaften und Livestreams kein wirklicher Ersatz sein können, obwohl wir sehr dankbar sind, dass wir auch davon profitieren konnten.


In der Zeit Haggais wurde das Volk aufgefordert ihr Herz auf Ihre Wege in der Vergangenheit zu richten. „Und nun, so spricht der HERR der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!“ (Hagg 1,5) Sie sollten erkennen, warum Gott in Seinen Regierungswegen den Segen verhindern musste und soviel Unglück über das Volk gekommen war.


„Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.“ (Hagg 1,6)


Dann sollte der Blick wieder auf ihre Wege in die Zukunft gerichtet werden, um jetzt das Richtige zu tun und Gott wohlgefällig zu leben. (vgl. Hagg 1,7)


Was will Gott uns durch diese Situation sagen? Möglicherweise bringt uns die aktuelle Situation dahin, wieder dankbar zu werden für den Segen, den wir bislang genießen durften? Haben wir es wirklich persönlich schmerzlich empfunden, dass wir uns in den letzten Wochen im Allgemeinen nicht als örtliche Gemeinde zu dem Sohn Gottes hin versammeln konnten, um Ihn anzubeten und von Ihm gesegnet zu werden? 75 Jahre Frieden und Versammlungsfreiheit sind keine Selbstverständlichkeit und schon gar kein Selbstläufer. Doch wie schnell kann uns auch dazu die Sehnsucht abhandenkommen und sich eine neue Gewohnheit ohne Zusammenkünfte einspielen.


Vielleicht war vieles bei uns erlernte Tradition und lange nicht alles mit biblischem Fundament und echt in unseren Herzen? Der Herr tadelt einmal die Pharisäer und Schriftgelehrten dafür (Mk 7), dass sie durch Traditionen und Überlieferungen die Gebote Gottes aufgehoben hatten, die zu allererst zu befolgen waren. Durch das strikte Einhalten von Traditionen, getreu dem Motto, „das haben wir schon immer so gemacht“ oder unter Berufung auf die Väter, ist die Gefahr groß, dass wir schrittweise das Wort Gottes ersetzen. Gott spricht davon, dass es eine Form der Gottseligkeit ohne echte Kraft geben kann (2.Tim 3,5). Gleichzeitig wird durch das formvollendete Einhalten von Traditionen ohne echten Schriftbezug, unser wirklicher moralischer Zustand verschleiert. Wir tun so als sei alles in Ordnung, rühmen uns vielleicht noch der regelmäßigen Zusammenkünfte, dabei leben wir am Ziel vorbei.


Möglicherweise hatte sich in den letzten Jahren Gesetzlichkeit in unsere Gemeinden eingeschlichen oder aber auch zunehmend Weltlichkeit und liberale Theologie? Es ist eine Notwendigkeit geworden, dass wir allein zur Schrift zurückkehren.


Will Gott uns vielleicht darauf aufmerksam machen, dass Er zu fürchten und nicht unser „Kumpel“ ist? Wissen wir noch, was echte Gottesfurcht ist und haben wir ein biblisches Gottesbild? Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis.


Der Herr Jesus ist am Kreuz von Golgatha gestorben, um die „zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln.“ (Joh 11,52) Der Leib ist einer (Eph 4,4), besteht aus vielen Gliedern und doch soll die Einheit sichtbar sein (Rö 12,5). Was ist heute in 2020 noch von dieser Einheit zu sehen? Die Christenheit ist zersplittert, hat sich in unzählige Konfessionen, Gemeinden, Gemeinschaften und Benennungen getrennt. Die Christenheit gleicht keinem bunten Blumenstrauß, sondern vielmehr einem Trümmerhaufen. Welchen Anteil haben wir daran? Gibt es nicht auch bei uns Grund genug Buße zu tun, Sünden zu bekennen und Dinge zu verändern, die falsch gelaufen sind? Gottes Plan mit seiner Gemeinde war schließlich ganz anders.


Was ist mit dem Neid, dem Streit, der Unversöhnlichkeit, der Heuchelei, Bitterkeit, Lieblosigkeit, der Eifersucht im Dienst und der Sehnsucht nach Anerkennung unter uns?


Jetzt wird es ganz persönlich: Ich weiß, dass mein Umgang mit Gottes Wort nicht so ist wie er sein sollte. Das Gebet kommt oft viel zu kurz und meine Hingabe an den Herrn Jesus gleicht nicht dem, was Paulus den Römern in Kapitel 12,1 sagt, dass es ein „ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer“ sein sollte. Wir könnten hier noch viel mehr Fragen stellen, um unseren Zustand klarzumachen. Der Herr weiß, was Er uns, Dir und mir persönlich, aber auch jeder Gemeinde sagen möchte. Und er wird es tun, wenn wir Ihn danach fragen.


Es wäre sehr schade, wenn Corona zu Ende geht und bei uns alles so weiterlaufen würde wie bisher. Dann gehen wir zu Tagesordnung über und tun so als sei alles in Ordnung, obwohl in unserem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben manches im Argen liegen mag. Dann konnte der Herr sein Ziel sicherlich nicht erreichen. Andererseits geht es auch nicht darum so viel wie möglich an dem Bestehenden zu verändern, um der Veränderung wegen. Nein, der Herr Jesus möchte, dass wir ehrlich vor Ihm sind und uns von Ihm unterweisen und korrigieren lassen. Wir können viel von der Haltung Daniels, Esras und Nehemias lernen, die sich vor Gott demütigten und die Sünden des Volkes bekannten, indem sie diese beim Namen nannten und nichts beschönigten (Dan 9; Es 9; Neh 9). Wenn wir das tun, wird Gott hören und heilen.


Dabei besteht die Gefahr, dass wir für unseren Mitbruder oder unsere Mitschwester genau sagen können, wo er oder sie sich zu demütigen hat und „den Finger in die Wunde legen“. Das wäre fatal – es geht wirklich darum, dass ich und Du uns zunächst einmal ganz persönlich vor dem Herrn demütigen, ohne zuerst nach links und rechts zu schauen.


Zur Ehre des Herrn könnte es auch sein, wenn Gott Herzen (örtlich oder überörtlich, als auch im Freundeskreis oder in der Familie) zusammenführen könnte, die einen gemeinsamen Grund zur Demütigung gefunden haben, um konkret Dinge vor Gott zu bekennen und in ihrem Leben zu ändern.


Letztlich ist das Reden Gottes reine Gnade und zeigt uns etwas mehr von Seinem Herzen, der die züchtigt, die Er so unendlich liebt (Hebr 12). Er ruft zur Buße und Korrektur, bevor Er schon bald wiederkommt, um uns zu sich zu holen.


Der Herr möchte Gemeinschaft mit uns haben, nach der Er sich so sehr sehnt.


„Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße! Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir.“ (Off 3,19.20)


Ich wünsche Dir Gottes Segen und Stille vor dem Herrn, um Sein Reden zu hören, zu verstehen und darauf zu reagieren.


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