Geht es Dir auch manchmal so, dass Du Deine Bibel liest, aber nach einer gewissen Zeit feststellen musst, dass sich in Deinem Leben gar nichts verändert hat?
Im Jakobusbrief wird das Bild eines Mannes gebraucht, der sich selbst im Spiegel betrachtet. Er sieht sein Äußeres, schaut sich eine kurze Zeit an, dann geht er weg und hat wenig später schon wieder vergessen wie er aussah.
"Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen. Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht in einem Spiegel betrachtet. Denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen, und er hat sogleich vergessen, wie er beschaffen war." (Jak 1,22-24)
Stell Dir vor, Du würdest morgens nach dem Aufstehen vor dem Spiegel stehend feststellen, dass eine Rasur dringend nötig wäre, ein Fleck auf dem Pulli ist und Deine Haare zu Berge stehen. Nachdem Du Dein Äußeres realisiert hast, gehst Du weg und beginnst Deinen Tag ohne Dich um Dein Aussehen zu kümmern. Der Fleck auf dem Pulli bleibt, die Haare stehen zu Berge, usw.
Genauso ist es, wenn wir Gottes Wort lesen und dadurch den Spiegel unseres eigenen Lebens vorgehalten bekommen. Die Bibel wird uns immer unseren praktischen Zustand zeigen, sie wird uns auf Fehlverhalten hinweisen und korrigieren.
Aber wenn es dabei bleibt, dass wir nur erkennen, was zu tun wäre, aber nichts tun, dann betrügen wir uns selbst. Wir machen uns etwas vor und unser Leben hat mehr einen frommen Schein als das es wirklich kraftvoll ist und Gott uns verändern kann.
Im Propheten Hesekiel wird eine vergleichbare Situation, wo das Volk Gottes zusammenkommt, um Worte Gottes zu hören, sehr drastisch berichtet: "Und sie kommen scharenweise zu dir und sitzen vor dir als mein Volk und hören deine Worte, aber sie tun sie nicht; sondern sie tun, was ihrem Mund angenehm ist, ihr Herz geht ihrem Gewinn nach." (Hes 33,31)
Überleg einmal, welche Veränderung die Predigt des letzten Sonntags in Deinem Leben hervorgerufen hat. Oder wie war es in Deiner letzten stillen Zeit? War es nur ein flüchtiger, begeisterter Eindruck oder hat Gottes Wort einen Ausdruck in Deinem Leben gefunden?
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